Ein Finanzbeamter hat ein Buch über die kuriositäten seines Berufsalltags geschrieben. Alleine die Beispiele locken mich, dass Buch zu kaufen
Absurdes rund um die Steuer
"Kann nicht zahlen, weil ich tot bin"
Viele Menschen begegnen dem Finanzamt bewusst mit Komik. Einige Kuriositäten hat nun ein Finanzbeamter aufgeschrieben.
Viele Steuerpflichtige belassen es nicht beim Ausfüllen der Einkommensteuererklärung.
Foto: ddp
„Ich bin zur Abgabe der angeforderten Steuererklärung nicht verpflichtet, weil ich am 24.12.2002 verstorben bin“. Absurdes aus dem Alltag beim Finanzamt hat der stellvertretende Leiter des Amtes in Herne, Ralf Sikorski (47), in einem Buch gesammelt.
Die Erklärung des Toten war eine Erklärung des Steuerberaters im Namen des Gestorbenen. Der Titel von Sikorskis Buches lautet: „Wo bitte kann ich meinen Mann absetzen?“
„Viele Menschen begegnen dem Finanzamt bewusst mit Komik“, sagt Sikorski, „manche auch unfreiwillig komisch“. So reichte eine Familie augenzwinkernd ein Lebkuchenhaus ein und beantragte dafür formlos die Eigenheimzulage.
Spaß oder trauriger Ernst
Ein steuerpflichtiger Brummi-Lenker gab hingegen „elkaweh-fara“ als ausgeübten Beruf an und Sikorski weiß nicht, ob es der Betroffene besser gewusst hätte.
Ein in Deutschland lebender Afrikaner schrieb an sein Finanzamt, dass er zu seinem Bedauern die Vordrucke zur Steuererklärung zurückgeben wolle: „Ich habe an diesem, Ihrem Einkommenssteuerdienst, keinerlei Interesse. Bitte streichen Sie meinen Namen aus Ihrer Kundenliste, denn dieses System verwirrt mich und ich weiß nicht, wer Ihnen meinen Namen als Interessenten genannt hat.“
Ein Austrittswunsch ging auch beim Finanzamt Gladbeck ein. In einem aufwendig selbstgestalteten Formular gab der Absender als Begründung an: „Ich habe schon einmal Steuern bezahlt und es hat mir nicht gefallen.“
Im selben Kindergarten wie der Finanzminister
Alternativen in dem fingierten Formular wären gewesen: „Ich bin verheiratet und mein Partner macht so viel Sonderausgaben“ sowie „Der Bundesfinanzminister war mit mir im selben Kindergarten“.
Statt seines Austritts erklärte im August 2004 ein anderer Bürger der Bundesrepublik den „Bürgerkrieg“. Laut Sikorski schrieb er allen Finanzämtern in Deutschland einen Brief, in dem es unter anderem hieß: „Ich lehne die Steuergesetzgebung der Bundesrepublik ab. Ich hasse alle Beamten. Ich fühle mich getreten und gedemütigt. Und bestohlen.“
Im Namen der Gerechtigkeit
Autor Sikorski findet es gar nicht so erstaunlich, dass in Finanzämtern derart heftige Schreiben landen. „Kaum ein anderes Rechtsgebiet wird jedes Jahr so vergewaltigt wie die Steuergesetzgebung - und das alles im Namen der Gerechtigkeit. Da wundert man sich nicht, wenn unzählige Kuriositäten ins Haus flattern.“
Vor drei Jahren gab Sikorski bereits einen ersten Stilblütenband heraus. „Ich habe Bücher zur Abgabenverordnung und Umsatzsteuer sowie Klausurenbände verfasst“, sagt der ehemalige Dozent der Fachhochschule für Finanzen Nordrhein-Westfalen.
Große Resonanz
Doch nie zuvor sei die Freude beim Verfassen und die Reaktion auf das Werk so groß gewesen wie bei der Kuriositätensammlung.
Auch beim zweiten Buch hatte er wieder Material von Mitarbeitern, Studenten, Steuerberatern und Finanzbeamten aus ganz Deutschland zur Verfügung.
Neben echten Briefen und Korrespondenzen aus den Ämtern finden sich auch allgemeine Zitate und Sprüche über die Steuer in dem Buch. Bebildert hat es der Berliner Zeichner Philipp Heinisch.
Ralf Sikorski: Wo bitte kann ich meinen Mann absetzen? Stilblüten und Humorvolles rund ums Steuerrecht. Verlag Neue Wirtschafts-Briefe, Herne, 127 S., Euro 24,00, ISBN 3-482-54671-1
Quelle
Rund um die Steuern
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