Auswärtssieg in Bad Vilbel
Am vergangenen Freitag gastierte Viktoria Griesheim beim FV Bad Vilbel. Trotz der herbstlich kühlen Temperaturen kam es auf dem feuchten Rasen unter Flutlicht zu einer ansehlichen Begegnung. Für Bad Vilbel war ein Sieg auf dem heimischen Niddasportfeld eigentlich Pflicht, um ein wenig Abstand zu den Abstiegsrängen zu erlangen.
Entsprechend begann auch das Spiel, in der ersten halben Stunde schenkten sich beide Mannschaften nichts, Bad Vilbel hatte zeitweise leichte Vorteile durch engagierteres Zweikampfverhalten. Die erste gute Chance hatte Griesheims Oliver Nedic in der 14. Minute, als Bad Vilbels Torhüter Gübler seinen Freistoss nur mit Mühe zur Ecke klären konnte. In der 26. Spielminute dann Aufregung im Strafraum der Gäste, Bad Vilbel spielte sich dort den Ball immer wieder zu, konnte aber keinen Treffer erzielen. Dies schafften sie aber in der 29. Minute, allerdings nicht mit Absicht: Nach einem Freistoß von Michalczenia, der in der 16m-Raum geflankt wurde, kam Bad Vilbels Masic vor den Griesheimern Stumpf und Kalbfleisch zum Ball und versenkte ihn per Hinterkopf im eigenen Tor. Dies sollte der Startschuss für Griesheim sein. Zwei Minuten danach kann Gübler einen Schuss von Michalczenia wieder nur zur Ecke wegfausten. In der 35. Spielminute setzt sich Daniel Gerisch auf der Außenbahn schön durch und kann eine Flanke platzieren, die sich in Richtung des langen Pfostens senkte. Hier stand Patrick Stumpf bereit – das 0:2 war die Folge. Nur drei Minuten später eroberte sich Stumpf den Ball an der Mittellinie und setzte Nedic ein, dieser konnte sich aber erneut nicht durchsetzen. In der 40. Spielminute traf Stumpf nur den Pfosten, nachdem er den Bad Vilbeler Torwart schön ausgespielt hatte. Über eine höhere Griesheimer Führung hätte sich zu diesem Zeitpunkt niemand beklagen können.
Die zweite Halbzeit begann mit einer weiterhin offensiven Viktoria, nur fünf Minuten nach dem Wiederanpfiff scheiterte Frank Hinze von der Ecke des Strafraums an Gübler, dieser konnte den Ball jedoch nur abprallen lassen und Michalczenia stand goldrichtig, sein Abstauber bedeutete das 0:3. Nun schien das Spiel gelaufen, Griesheim hatte zwar noch eine Reihe von Torchancen, aber konnte keine davon mehr verwerten. Rund eine Viertelstunde vor Schluss drehte Bad Vilbel noch einmal auf und versuchte mit allen Mitteln, das Spiel noch einmal zu wenden. Griesheim wirkte in dieser Phase nicht konzentriert genug und hatte Mühe, einen einmal eroberten Ball zu halten. Die Mühen von Bad Vilbel sollten belohnt werden, in der 83. Minute konnte Buderi das 1:3 erzielen. Die Chancen in der Folgezeit brachten dem Gastgeber jedoch nichts mehr ein.
Abschliessend betrachtet geht dieser Sieg für Griesheim in Ordnung. Während die erste halbe Stunde des Spiels recht ausgeglichen verlief, verlor Bad Vilbel nach dem Eigentor die Ordnung und eröffnete dem Sportclub viele Möglichkeiten, welche die Gäste auch gerne nutzten. Lediglich die Chancenverwertung der Gäste ließ teilweise deutlich zu wünschen übrig. In der letzten Viertelstunde war Bad Vilbel deutlich überlegen, konnte aber nicht mehr spielentscheidend eingreifen. Griesheims Trainer Rainer Kolitsch zeigt sich bis auf die letzte Phase des Spiels und die mangelnde Ausbeute der Chancen zufrieden mit der Leistung der Viktoria, „Bei einer besseren Chancenauswertung von uns über das ganze Spiel, hätten wie uns die letzten hektischen 15 Minuten sparen können.“, so Kolitsch.
Griesheim: Pauer, Kalbfleisch, Gerisch, Frisch, Dexler (77. Kühn), Michalczenia (70. Koll), Dickler, Wagner (60. Lücke), Nedic, Stumpf, Hinze
Tore: 0:1 Masic (ET, 29.), 0:2 Stumpf (35.), 0:3 Michalczenia (50.), 1:3 Buderi (83.)
gelbe Karten: Griesheim 1 (Stumpf), Bad Vilbel 2
Zuschauer: 70
Schiedsrichter: Boris Reisert, hatte keine Schwierigkeiten mit dem Spiel
Tags: FV Bad Vilbel, Viktoria Griesheim
Am 19. Oktober 2008 um 21:21 Uhr
Mannschaften, die in der Verbandsliga Süd ums sportliche Überleben kämpfen, müssen auf eigenem Terrain gegen Teams aus dem Tabellenmittelfeld unbedingt Punkte holen, um nicht noch tiefer abzurutschen. Beim abstiegsgefährdeten FV Bad Vilbel wusste man das gestern Abend vor dem Heimspiel gegen den Rangzehnten Viktoria Griesheim natürlich ganz genau. Genutzt hat’s allerdings herzlich wenig, denn nach einer vor allem in der ersten Hälfte ungenügenden Vorstellung unterlagen die Brunnenstädter den Gästen aus Südhessen mit 1:3 (0:2) und stecken angesichts der bereits neunten Saison-Niederlage mehr denn je in der Klemme.
FV-Spielertrainer Stefan Scholl probierte es diesmal mit einem 4-3-3-System und wollte dadurch mehr offensive Schlagkraft entwickeln. Leider stellte sich schnell heraus, dass es wohl das falsche Rezept war, denn die defensive Absicherung funktionierte nur selten. Nach Daniel Erbes Flachschuss, der Pauers Kasten knapp verfehlte (11.), starteten nämlich die Griesheimer viel versprechende Attacken, die auch prompt zu Treffern führten.
Gäste-Goal Nummer eins resultierte allerdings aus einem Bad Vilbeler Eigentor, das Kenan Masic per Kopfball-Verlängerung nach einem Michalczenia-Freistoß in der 28. Minute unterlief. Sechs Minuten später bereits der zweite Viktoria-Treffer: Gerisch flankte von rechts, Stumpf stieg am Fünfmeterraum am höchsten – 0:2. Mit spektakulären Paraden bewahrte Bad Vilbels bester Spieler, Keeper René Gübler, sein Team bis zur Pause vor noch größerem Flurschaden, wobei er gegen Nedic und Michalczenia in höchster Not rettete. Pech für Griesheim, dass Stumpf in der 38. Minute nur den Außenpfosten traf. Bad Vilbeler Gelegenheiten ließen sich an einer Hand abzählen: Rani Budari kurz nach dem 0:1 direkt in die Arme von Gäste-Torwart Pauer, Masic gleich nach dem zweiten Viktoria-Goal per Lupfer drüber – zu wenig, um die Kolitsch-Elf ernsthaft in Bedrängnis zu bringen.
Weil Griesheims Stürmer Adam Michalczenia schon fünf Minuten nach der Pause aus kurzer Distanz auf 0:3 erhöhte (Vorarbeit Hinze), war früh klar, welches Team den Platz als Sieger verlassen würde. Einziger Lichtblick seitens der gastgebenden Grün-Weißen: Sie gaben nie auf, probierten es bis zum Schluss mit dem Mut der Verzweiflung und erzielten gegen eine Griesheimer Elf, die mit etwas mehr Konzentration im Abschluss (Stumpf) noch leicht hätte höher gewinnen können, doch noch den Ehrentreffer: Rani Buderi traf in der 82. Minute nach Erbes Pass zum 1:3-Endstand ins Schwarze.
FV Bad Vilbel: Gübler – Klepper, Neininger, Masic, Kakur (64. Britze) – Scholl, Groda, Kallel (83. Sporer) – Buderi, Dobios (46. Fatih Uslu), Erbe.
Viktoria Griesheim: Pauer – Dexler (76. Kühn), Kalbfleisch, Frisch, Gerisch – Dickler, Hinze, Wagner (61. Lücke), Nedic – Michalczenia (69.) Koll, Stumpf.
Tore: 0:1 (28.) Eigentor Masic, 0:2 (34.) Stumpf, 0:3 (50.) Michalczenia, 1:3 (82.) Buderi.
Schiedsrichter: Reisert (TG Ober-Roden)
Zuschauer: 100
Uwe Born
Quelle: Wetterauer Zeitung vom 18. Oktober 2008
Am 19. Oktober 2008 um 21:21 Uhr
Es war eine muntere Partie ohne taktisches Geplänkel. Griesheim überstand die energische Anfangsphase der Gastgeber und ging in der 29. Minute durch ein Eigentor von Ramsi Kallel in Führung. Patrick Stumpf (35.) und Adam Michalczenia (50.) erhöhten. Dabei hätte die Viktoria aufgrund hochkarätiger Möglichkeiten durch Michalczenia (32.) und Stumpf (40.) höher führen müssen. Bad Vilbels Rani Buderi (83.) gelang nur noch der Anschlusstreffer.
((müm))
Am 20. Oktober 2008 um 10:07 Uhr
[…] Spielbericht: FV Bad Vilbel – Viktoria Griesheim […]
Am 24. Oktober 2008 um 13:45 Uhr
Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt – auch beim FV Bad Vilbel. Und weil das so ist, probierten Stefan Scholl, der wegen akuten Personalmangels zum wiederholten Mal spielende Trainer, und Karl Schwerd, der sportliche Leiter, gleich nach der 1:3 (0:2)-Niederlage gegen Viktoria Griesheim – erlitten am vergangenen Freitagabend vor spärlichen 100 Zuschauern auf dem heimischen Niddasportfeld – die Flucht nach vorne. “Es waren durchaus spielerische Fortschritte zu erkennen“, bemerkte Scholl, während Schwerd ergänzte, man arbeite derzeit mit Akribie daran, dem Verein auf der Verbandsliga-Bühne alsbald wieder eine bessere Plattform durch personelle Verstärkungen in der Winterpause zu bieten. Der Abstieg? Kein Thema.
“Wir packen es, davon sind wir felsenfest überzeugt“, antworteten beide auf den Einwand, dass die Vorstellung der Grün-Weißen gegen die in allen Belangen klar überlegenen Südhessen vor allem im Defensiv-Bereich mit halbwegs vernünftigem Verbandsliga-Niveau doch wohl eher nichts zu tun gehabt hätte und das Schlimmste, den freien Fall in die Gruppenliga Frankfurt-West, befürchten lasse.
Stefan Scholl und Karl Schwerd widersprachen dieser Ansicht, blieben auch nach der neunten Saison-Niederlage Optimisten. Und das müssen sie auch, denn sonst wären sie beim Wetterauer Verbandsligisten in ihren Funktionen völlig fehl am Platz. Schade nur, dass die Bad Vilbeler Verantwortlichen am Freitag mal wieder auf Posten zu finden waren, wo ihre Fähigkeiten offensichtlich nicht so zum Tragen kommen, wie man sich das seitens der Vorstandsetage eigentlich vorgestellt hatte.
Scholl spielte selbst, und zwar innerhalb eines 4-3-3-Systems, das man künftig wegen dadurch hervorgerufener Abwehr-Schwächen besser in der Schublade lassen sollte, im Mittelfeld auf der rechten Seite. Dass der 44-Jährige dort durchaus noch seinen Mann stehen kann, mag sein. Aber: Als Coach, der von außen taktische Fehler besser erkennen und umgehend reagieren kann, ist er weit besser aufgehoben. Die Begründung, er habe wegen akuter Personalprobleme (Oleg Huwa, Steven Cue, Achim Schenk, Giuliano Custoza und Volkan Sungun fehlten) ins Anfangsteam rücken müssen, ergibt im Grunde nur dann Sinn, wenn Scholls Leistungsfähigkeit jene seiner Mitspieler um Längen überragen würde. Weil das aber nicht der Fall ist, sollte sich der Bad Vilbeler Übungsleiter umgehend wieder auf das Wesentliche konzentrieren, nämlich das Führen einer sehr jungen Mannschaft.
Karl Schwerd indes, der als sportlicher Leiter und verlängerter Arm des am Freitagabend einmal mehr nicht vor Ort befindlichen Präsidiums vor allem organisatorische Aufgaben zu bewältigen hat, übte sich für den aktiv im Spielgeschehen beschäftigten Stefan Scholl als Trainer. Der Gedanke, er könne während einer Begegnung die Spieler in ihren speziellen Verhaltensweisen ähnlich stark beeinflussen oder gegebenenfalls korrigieren wie der Coach selbst, war zweifellos aus der Not geboren, entpuppte sich jedoch gegen eine Griesheimer Elf, in der die Sturmspitzen Stumpf und Michalczenia nach Herzenslust schalten und walten durften, als reines Wunschdenken.
Unterm Strich blieb nach dem 14. Bad Vilbeler Verbandsliga-Auftritt festzuhalten: Obwohl in beiden Strafräumen viel Betrieb mit deutlichen Griesheimer Vorteilen (Chancenverhältnis: 6:13) herrschte, und deshalb den rund 100 Zuschauern eine recht kurzweilige Partie serviert wurde, stecken die Brunnenstädter mehr denn je in der Klemme. Ihr größtes Problem: Fehlende Qualität in allen Mannschaftsteilen. Anders formuliert: Forciert man – wie gegen Viktoria Griesheim geschehen – das Spiel nach vorne, ist hinten Polen offen und es brennt an allen Ecken und Enden. Macht man’s umgekehrt, herrscht vorne über Gebühr Funkstille. Ein Teufelskreis, der sich – möchte der FV Bad Vilbel auch in der kommenden Saison Verbandsliga-Status genießen – nur durch personelle Verstärkungen in der Winterpause sprengen lässt. Verstärkungen, wohlgemerkt – keine Ergänzungen. Denn in Sachen Spieler-Reservoir mag beim FV Bad Vilbel die Quantität nach den vielen Abgängen im Sommer durchaus ein Problem sein – die Qualität ist noch ein viel größeres.
Uwe Born
Quelle: Wetterauer Zeitung vom 20. Oktober 2008